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Gemeinsamer offener Brief zu Tiertransporten

20. März 2018

An die Mitglieder des Ausschusses für Ernährung und Landwirtschaft Deutscher Bundestag

Platz der Republik 1

11011 Berlin

Beenden Sie Tiertransporte in Drittländer außerhalb Europas

Angesichts wiederholt berichteter und dokumentierter eklatanter Tierschutzverstöße auf Transporten von lebenden Schlacht- und Zuchttieren in Drittländer außerhalb Europas sowie Schlachtpraktiken in den Zielländern, möchten wir uns verbändeübergreifend an Sie wenden.

Hierbei handelt es sich keineswegs um ein neues Thema, im Gegenteil: Tierschutzverstöße, insbesondere auf langen Transportstrecken, sind seit Jahren immer wieder Gegenstand von Berichten und Dokumentationen und werden regelmäßig von Tierschutzorganisationen und tierärztlichen Verbänden angeprangert. Die EU-Transportverordnung (VO (EG) 1/2005) hat nicht zu den erhofften Verbesserungen geführt.

Aber nicht nur die Transportbedingungen müssen scharf kritisiert werden: die Schlachtbedingungen in einigen Empfängerstaaten können nur als Tierquälerei bezeichnet werden (Ausstechen der Augen, Durchtrennen von Sehnen an den Extremitäten, nicht- fachgerechte Schlachtung ohne Betäubung). Daher besteht aus unserer Sicht sofortiger Handlungsbedarf.

Gemeinsam im Bündnis appellieren wir an Sie, den Export von Schlachttieren in Drittländer außerhalb Europas umgehend zu verbieten.

Doch es geht nicht nur um den Transport von Tieren, die am Ende ihrer langen Reise unter tierschutzwidrigen Bedingungen geschlachtet werden. Den weitaus größeren Anteil an Lebendtierexporten verzeichnet der Transport von Zuchttieren. Zuchttiere werden zu dem Zweck importiert, eine eigene Population aufzubauen, d.h., auf lange Sicht nicht mehr auf den Import von Tieren angewiesen zu sein. Der über Jahre hinweg andauernde Erwerb von Zuchttieren aus Europa ist zu hinterfragen (Laut USDA-Report ist der Bestand an Milchkühen in der Türkei rückläufig bei gleichzeitig massiv ansteigenden Importen von Zucht-/Milchkühen). Wenn es an Futterbasis, Wissen und Können zum Aufbau einer eigenen Tierpopulation mangelt und die Voraussetzungen für die Zucht von Hochleistungstieren eindeutig nicht gegeben sind, muss Europa den Handel mit lebendem Zuchttieren mit diesen Ländern einstellen.

Vor diesem Hintergrund sollte ein Nachweis über den Herdenaufbau, z. B. in Form von Bestandsbüchern und Zuchtprotokollen, als Bedingung für den weiteren Transport von Zuchttieren in diese Länder gefordert werden. Dieser Nachweis soll auch verhindern, dass Schlachttiere fälschlicherweise als Zuchttiere deklariert werden.

Mit je einem Antrag haben FDP und Grüne das Thema in die parlamentarische Diskussion gebracht. Diese Anträge werden am 21. März innerhalb Ihres Ausschusses verhandelt. Wir begrüßen die Initiative der Parteien, die besonders qualvollen Tiertransporte in Drittstaaten zu stoppen. Sie können dazu beitragen, unsägliches Leid zu beenden, indem Sie den Anträgen zustimmen.

Wir hoffen, dass Sie unserem Anliegen Aufmerksamkeit schenken und sich im Sinne der Tiere für nachhaltige, verbindliche Lösungen einsetzen werden. Für fachlichen Dialog und Beratung stehen wir Ihnen selbstverständlich jederzeit gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen,

Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt

Animal Welfare Foundation

Bundestierärztekammer e.V.

Bundesverband Tierschutz e.V.

Bund gegen Missbrauch der Tiere e.V.

PROVIEH e.V.

Tierärzte für verantwortbare Landwirtschaft e.V.

Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e.V.

VIER PFOTEN Stiftung für Tierschutz 

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